Geschichte der belgischen Küstenfunkstellen - Fortsetzung 9 v 9 Sendezentrum "Ruiselede" Während der Besatzungszeit wurden Pläne ausgearbeitet und vorbereitet. Eine geheime Bestellung von Sendern wurde an Philips weitergeleitet, wobei die Lieferung nach Kriegsende vorgesehen war. Aufgrund dessen war es bereits wenige Wochen nach der Befreiung möglich, eine provisorische Anlage in Betrieb zu nehmen. Da Ruiselede in erster Linie für den interkontinentalen Funkverkehr vorgesehen war, richtete sich die Aufmerksamkeit während des Wiederaufbaus der Funkstation verständlicherweise auf die stationären Verbindungen mit Belgisch Kongo, Amerika und den wichtigsten europäischen Städten. Die für den Wiederaufbau benötigte Zeit war sehr gering, und bereits 1946 wurden die Spitzenzahlen der Vorkriegszeit übertroffen. Am 15. November wurde über das "Bureau Central Radio" mit der Station "ORG" der Kurzwellenbetrieb mit den kongolesischen Schiffen wieder aufgenommen. 1948 wurde eine neue Langwellenstation zur Nutzung für die europäischen Gegenfunkstellen errichtet, die zwei 120 Meter hohe Antennen besaß. Diese Antennen wurden in Mittelwellenantennen umgewandelt und 1966 dem "RMD" zur Verfügung gestellt. Der Anstieg des Funkverkehrs führte währenddessen zur Notwendigkeit, die Zahl der Kurzwellenantennen zu erhöhen. Um die gegenseitige Beeinflußung der vorhandenen Antennen untereinander zu unterbinden wurde ein drittes Zentrum in Aalter auf einem Gelände von ungefähr 75 Hektar errichtet, in zwei Kilometer Entfernung vom ersten Zentrum. Im Dezember 1952 wurde dem "RMD" ein Kurzwellensender von 15 kW Leistung zu Versuchszwecken überlassen; 1956 wurden drei neue Antennen auf dem Gelände der ehemaligen Zentrale errichtet, um die Verbindungen mit den Schiffen im Golf von Mexico und im Persischen Golf zu verbessern. 1959 wurde eine neue Kurzwellenantenne für "Oostende Radio" gebaut, der 1962 fünf Rundstrahlantennen rund um die "Central C" folgten. Außerdem wurden fünf Einseitenband-Sender mit automatischer Frequenzwahl angekauft. Das Jahr 1968 brachte dem Seefunkdienst eine Neuheit: eine um 360° drehbare logarithmisch-periodische Kurzwellenantenne und einen Sender mit automatischer Abstimmung, dieser konnte auf jeder beliebigen Frequenz über die LP in jede Richtung senden. Der stetig wachsende Anteil von beweglichen Seefunkstellen in der Nutzung des Sendezentrums und die schrittweise Verringerung des normalen Fernmeldeverkehrs führten im Jahre 1972 zu der Entscheidung, die definitive Integration Ruiseledes als Nutzungszentrum in den Bereich des Seefunkdienstes vorzunehmen. Von 1976 bis heute ist der Antennen- und Senderpark regelmäßig erneuert und der wachsenden Nutzung des Schiffsverkehrs (hauptsächlich jedoch dem TOR-Verkehr) angepaßt worden.
So wurde folgendes errichtet: - drei automatische Sender mit 30 kW Leistung; - sieben automatische Sender mit 10 kW Leistung; - zwei coaxiale Matrixantennen ( 10 x 8 ); - sechs dipolare, horizontal angeordnete Breitbandantennen; - zwei logarithmisch-periodisch horizontal rotierende Antennen; - zwei vertikale Rundstrahlantennen.
Sehr alte Sendeanlagen konnten zudem abgebaut werden.
Konsultierte Quellen - Neptune - CQ QSO - Revue RTT (1946-1953) - alte Zeitungen - Abriße aus Zeitschriften - PTT Broschüren - Angestellte des RMD
Ende +
|