Der Seefunkdienst in Dänemark Lyngby OXZ
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Poulsens drahtlose Station in Lyngby von unserem Berliner Korespondenten Übersetzung: R. Marschner
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Valdemar Poulsen
erkannte in Dänemark den Nutzen der kontinuierlichen Wellen, bekannt auch als
ungedämpfte oder beständige Wellen, im Gegensatz zu den gedämpften Wellenzügen, die
von den Löschfunkensendern produziert wurden. Um dieses zu erreichen, erfand Poulsen 1903
den Lichtbogensender, der technisch viel hochentwickelter war, als der frühere
Löschfunkensender, und der auch für Telephonie benutzt werden konnte.
Die neue drahtlose Station des Herrn Poulsen in der Nähe von Lyngby, nicht weit entfernt von Kopenhagen, ist kürzlich komplett umgestaltet worden, nachdem verschiedene wichtige Neuerungen eingeführt wurden, eine Beschreibung dieser Station ist daher zweifellos bei den Lesern von "Modern Electrics" willkommen. Diese Station ist sehr interessant, denn nahezu alle modernen Erfindungen von Herrn Poulsen für drahtlose Telephonie wurden hier eingebaut. Das Antennennetz ist jetzt 70 Meter hoch (1 Meter = 39 inches) gegenüber der originalen Höhe von 37 Metern Höhe. Die Masten, die ungefähr 90 Meter abseits stehen, tragen die senkrechten Antennen. Das elektrische Gegengewicht ist ein Drahtnetz das horizontal einige Meter entfernt von ihnen über dem Boden gespannt ist. Ein Benzinmotor mit 20 PS treibt den Dynamo an, der den Funkengenerator speist. Die Leistung des Dynamos beträgt 10 kW bei 500 Volt. Man muß wissen, das Poulsen-System benutzt ungedämpfte Schwingungen, ähnlich wie im "De Forest"-System, erzeugt mittels eines Lichtbogens in einer Wasserstoffatmosphäre. Hier werden keine Funkenspulen- oder Oszillatoreinrichtungen etc. gefunden, wie in den gewöhnlichen drahtlosen Stationen und was am meisten auffällt, ist die Abwesenheit komplizierter umständlicher Apparate und Instrumente. Der Generator enthält nur einen Lichtbogen, der zusätzlich durch ein starkes Magnetfeld beeinflußt wird. Die positive Elektrode des Lichtbogens besteht aus Kupfer, die negative aus Kohlenstoff. Wird mehr als 6 kW gewünscht, dann wird die Kupferanode konstant mittels einer Wasserzirkulation innerhalb der Elektrode gekühlt. Die neue Station ist bisher noch nicht auf ihre maximale Reichweite getestet worden, aber sie hatte bereits Verbindungen mit anderen Stationen die weiter als 2500 Kilometer entfernt lagen. Herr Poulsen ist voller Vertrauen darauf, daß seine Station leicht 3000 km erreichen kann. Die Wellenlänge für den großen Reichweiten-Test betrug 1200 Meter. Die ungedämpfte Schwingung hat einen weiteren großen Vorteil, es ist jetzt möglich, mehrere Stationen gleichzeitig zu empfangen. Gute Telegraphisten können dieses auch wenn sich die Wellenlängen nur um 1% unterscheiden. Eine neue Idee ist letztlich im Generator aufgenommen worden. Anstatt komplizierter Apparate zur Herstellung von Wasserstoff wird Alkohol benutzt, der langsam in die Lichtbogen-Kammer getropft wird. Ein oder zwei Tropfen pro Sekunde sind ausreichend um einen Lichtbogen von 1 kW zu schützen. Es ist selbstverständlich, daß durch Umschaltung eines Schalters, diese Station, falls gewünscht, auch für drahtlose Telephonie genutzt werden kann.
aus "Modern Electric", Juni 1908, Seite 81
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Die Antennenanlage von Lyngby Station
Innenansicht der Station, man beachte das
Hartgummifenster durch das die Antenne geführt wird. Durch ein anderes ähnliches Fenster
auf der Oberseite des Tisches wird der Draht zum Gegengewicht geführt. Der Empfänger
wird auf der linken Seite des Bildes gezeigt.
Blick auf den Generator, gleichzeitig zeigt es die
eigenartige Hochspannungsentladung auf dem Generator
Poulsen und seine drahtlose Telephonie
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